it's jungle time!
22:32 Edit This 1 Comment »Eins vorweg: Ich trage eine dauerhafte Hose aus purpurrotem Sonnenbrand und mein Körper ist ein einziger angeschwollener Mückenstich. (Ich habe ein Handtuch über meinen Spiegel gehängt, um dieses Elend nicht mit ansehen zu müssen.) Der Wecker klingelte heute morgen skrupellos um 5.30 Uhr, die Schlummertaste wollte nicht so wie ich wollte und der Kaffee war leer. Aber all die Qualen haben sich mehr als gelohnt! Mit dem Sonnenaufgang fahre ich zum vereinbarten Treffpunkt, wo mich zwei junge Iraner abholen, die ich über einen meiner Kollegen kennen gelernt habe. Wobei 'kennen lernen' übertrieben ist, genau genommen habe ich die beiden noch nie gesehen - ein Blind Date also, ein Tag mit zwei Fremden mitten im Dschungel. Wir begrüßen uns etwas unbeholfen und sitzen die folgenden 5 Minuten peinlich berührt im Auto und schweigen uns an. Das wird bestimmt lustig, denke ich, und beginne zaghafte Annäherungsversuche. Die Sache wird schnell locker und nach einer halben Stunde fahren wir lachend in Richtung Regenwald. Unser Ziel: die Elefantenfarm. Für die beiden Freizeit, für mich "Arbeit". Zufällig bin ich auf die Seite im Internet gestoßen und war von Beginn an skeptisch. Als Hilfsorganisation für verwaiste Elefanten angepriesen, lassen die Bilder viel mehr eine Touristenattraktion vermuten. Die Sache stinkt auf den ersten Blick bis nach Meppen und ich mache kurzerhand eine Recherchereise daraus.
Bald schon haben wir die Stadt hinter uns gelassen und fahren durch eine faszinierende Landschaft: sattgrüne Täler und Berge tun sich vor mir auf, unter den riesigen Bäumen ducken sich kleine Holzhütten, vor denen die Menschen Tee trinken oder Unkraut jäten. Kleine Wölkchen ziehen an uns vorbei, die Luft flimmert vor Hitze. Wir verlassen die Zivilisation. Als wir ankommen, müssen wir weit über dem Meeresspiegel sein, denn hier ist die Luft dünn und so feucht, dass sich augenblicklich ein Wasserfilm auf die Haut legt. Die Farm hat noch nicht geöffnet. Wir gehen trotzdem rein und schauen uns ein wenig um. Ein kleines Dorf aus schäbigen Häuschen und verschlungenen Wegen führt uns zu einem großen Platz. Dort stehen zwei winzige Elefantenbabys angekettet im Schatten. Ich hole ein paar Nüsse aus meiner Tasche und halte sie ihnen vor ihre langen grauen Rüssel. Die beiden tasten skeptisch damit an mir herum und hinterlassen feuchte Flecke auf meiner Haut. Die Nuss wird wie von einem Staubsauger eingeatmet und mit einem imposanten Luftdruck in den Elefantenmagen katapultiert. Obwohl ich bereits Mitleid mit den beiden habe, macht es mich doch glücklich, so nah bei ihnen zu sein. Ich traue mich weiter vor und kraule sie hinter den dicken, schuppigen Ohren. Da kommt ein Mitarbeiter um die Ecke und bittet uns nett aber bestimmt, zu gehen und in zwei Stunden wieder zu kommen, wenn die Farm offiziell öffnet. Wir gehorchen und beschließen, den Regenwald unsicher zu machen. Es dauert nicht lange und wir sind vollends von den grünen, nassen Blättern verschlungen. Lianen hängen von den meterhohen Bäumen herab, es topft und dampft im Inneren des Dschungels. Die befestigte Straße haben wir schon längst verlassen und streunen jetzt durch das dichte Buschwerk. Die Geräuschkulisse dabei ist atemberaubend. Es zirpt und zischt, kreischt und brüllt um uns herum. Mir wird jetzt doch etwas mulmig. Bilder von Tigern und giftigen Schlangen drängen sich in mein Gedächtnis. Mit meinen Flipflops fühle ich mich in dem hohen Gras nicht besonders sicher vor kriechenden Tieren, die ganz bestimmt auf meine Zehen aus sind! Ich sehe mich schon im Maul eines Bären oder einem anderen bösen Ungeheuer, das es hier mit ziemlicher Sicherheit gibt und dränge die Jungs, doch lieber schnell zu verschwinden. Von Stichen übersät aber lebendig erreichen wir die Straße. Es ist noch immer viel Zeit und so entscheiden wir, dem Schild zu folgen: "World of Nature" - klingt vielversprechend. Auf dem Weg dorthin raschelt es über mir in den dichten Baumkronen, die sich über uns wie ein Dach schließen. Affen! Mindestens 5 unserer Vorfahren hangeln sich direkt über meinem Kopf von Ast zu Ast und kreischen ohrenbetäubend laut. Ich bin begeistert! So nah und so "echt" war ich der Natur noch nie. So schnell wie sie gekommen sind so sind sie wieder verschwunden und wir kommen bald in der "Welt der Natur" an.
1 Kommentare:
Maadi, ich will gaaaanz viele Fotos von den Baby-Elefanten sehen. Schreib ordentlich weiter, ich lese fleissig mit:)
knutsch dich!*
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